Montag, 15. Juli 2019

Die Bedeutung der Emotionen im Training mit deinem Pferd


Welche Emotionen kreierst Du mit deinem Pferd?

Haben dein Pferd und du Freude und Spaß im Training?


Ich bin zu diesen Fragestellungen gekommen, da ich Pferde beobachtet habe, die deutliche Signale in der Ausbildung senden, die auf Unwohlsein hinweisen. Mein eigenes Pferd reagiert in bestimmten Situationen mit Frustration und lässt diese dann an anderen Pferden aus.

Diese Fragen sind für mich im Umgang mit meinen Pferden sehr wichtig geworden. Ich will mit meinen Pferden Freude und Spaß haben. Ich denke, dass meine Pferde ihrerseits mit mir in Freude, Motivation, Neugier zusammen sein wollen. Wir wollen uns vertrauen.

Ich will Freiwilligkeit von meinen Pferden. Ich will nicht mit Druck trainieren, arbeiten. Es macht mir keinen Spaß. Es bringt keine Freude. Es ist Stress. Es darf keine Pflichtkür werden. „ Sie müssen bewegt werden“.

Lernen kann Spaß machen – für mich und meine Pferde. Ich sehe es, wie anders meine Pferde werden, wenn sie Angebote machen können, sich einfach mal präsentieren und zeigen. Ich sehe, wie neugierig sie mich anschauen, wenn ich ihnen eine Übung vormache. Sie sind aufmerksamer. Die Blicke sind am Anfang etwas fragend, verdutzt. Ich sehe allerdings, wie es in ihren Köpfen rattert. Ich sehe bestimmt manchmal komisch aus. Ich lache und sie machen es nach. Wir haben Spaß und das ist für mich das Wichtigste geworden.

Ich bin Kinesiologin und ich analysiere im Rahmen meiner Behandlungen Emotionen. Im Rahmen dieser Behandlungen konnte ich junge Pferde beobachten, die roh und im Alter von 3 Jahren zu Reitpferden ausgebildet werden sollen. Ich habe 14 Tage ihre Emotionen beobachtet. Es ist erstaunlich, welche Emotionen in den ersten 14 Tagen in diesen Pferden von uns Menschen kreiert werden. In 14 Tagen wurden bei 2 jungen Pferden folgende Emotionen kreiiert:
Hass, Panik, Hoffnungslosigkeit, Schrecken, Groll, Grauen, Unmut, Gedemütigt werden, Bestürzung, nicht unterstützt werden. Dies sind die ersten Emotionen.
Nachdem diese Pferde merken, sie kommen da nicht raus, Auseinandersetzungen im Roundpen etc. sehen die Emotionen so aus: Niedergeschlagenheit, Verwirrtheit, Angst, Überwältigtsein, Grausen, Wertlosigkeit, Überfordertsein, Frustration, und wieder gedemütigt sein, es flammt wieder Hass hoch, Schrecken,

Es nützt nichts. Der körperliche Stress dieser Pferde ist enorm. Es ist ein Druck in den Pferden auf der Brust und im Rücken. Dabei haben sie den Menschen in der Aufzucht doch ganz anders erlebt. Sie verstehen die Welt nicht mehr.

Warum werde ich, Pferd so behandelt? Was habe ich Euch getan? Ihr wollt mit mir Geld verdienen, warum auf diese unfreundliche Art und Weise? 

Die beiden Pferde, die ich beobachtete zeigten jetzt die ersten Zeichen der Resignation, Emotionen: geringe Selbstachtung, Wertlosigkeit, Verzweiflung, Minderwertigkeit, Abscheu, Hoffnungslosigkeit, Unsicherheit im Kreativen, Kraftlosigkeit……

Dann werden diese Pferde stumm. Sie sind das, was zahlreiche, unwissende Menschen wollen: Marionetten. Es gibt keine positive Emotionen mehr. Sie sind abgestumpft und stumm. Sie ertragen und leiden.

Trotz all dieser Trainingseinheiten bleiben diese Pferde „freundlich“. Diese "negativen" Emotionen arbeiten im Inneren und kommen in verschiedenen Formen zu gegebener Zeit an die Oberfläche.

Mein eigenes Pferd will keinen Druck mehr. Er will lernen, „Ja und wie, aber ohne diesen Druck. Er ist misstrauisch, wenn ich mit ihm im Round Pen bin. Seine Augen zeigen mir deutlich, wo er mit seinen Emotionen steht. Es ist eine Herausforderung mit ihm zu arbeiten und es gelingt, er geht darauf ein. Er lässt sich mitreißen, überzeugen, motivieren, animieren, diese Schritte zu tun. Er liebt klare, authentische Aussagen. Ich auch. Wir haben uns gefunden. Klare Regeln, klare Aussagen, beständig. Sicherheit. Er folgt, kein Druck.

Ich beobachte mich sehr genau in der Arbeit mit meinem Pferd. Reflektiere meine Gefühle, Emotionen. Ich spüre deutlich, wenn etwas zum kochen kommt. Ich gehe sofort einen Schritt zurück. Ich bleibe still stehen und atme tief. Ich erde mich, um wieder in eine freundliche, entspannte Energie zu kommen. Ich denke, es ist sehr wichtig, wenn wir mit unseren Pferden zusammen sind, unsere Persönlichkeit wahrzunehmen und in den Spiegel zu sehen.

Die Belohnung in der letzten Tierkommunikation mit meinem Pferd: Gleich am Anfang hineingeworfen. „Ich habe mich in dich verliebt“. Ich war verblüfft und habe öfters nachgefragt. Die Aussage stand immer wieder im Raum. Volltreffer.

Ich kontrolliere öfters mal nach unserem gemeinsamen Arbeiten, wie die Emotionen aussehen. Es geht den Pferden, wie uns Menschen, wenn es aus einer Komfortzone heraustreten muss, aus gesundheitlichen Gründen, ist es am Anfang nicht immer angenehm, je nach Charakter. Wichtig für mich, dass keine Frustrationen entstehen, die sich dann im Umfeld entladen, zum Beispiel, bei den anderen Pferden in der Herde.

Pferde haben Emotionen, sie wollen beachtet werden. Beobachtet, schaut hin, hört zu und lasst euren Bauch sprechen. Diese Botschaften sind die richtigen. Achtet auf eure Emotionen! Lieber einen Schritt zurück und mit Freude und Spaß das Training beenden. Es ist die Belohnung für Mensch und Tier. Positive, zufriedene Gefühle.

Jetzt viel Freude und Spaß mit euren Pferden,

wie sagt Hempfling: „….das was wir tun, ist nur sinnvoll, wenn es mit Freude und Erleben verbunden ist, für uns und unsere Pferde“. Wie recht er hat.

Wie immer mit dem Herzen für Sie und ihre Pferde unterwegs

Bettina Gebel