Welche Emotionen kreierst Du mit deinem Pferd?
Haben dein Pferd und du Freude und Spaß im Training?
Ich bin zu diesen Fragestellungen
gekommen, da ich Pferde beobachtet habe, die deutliche Signale in der
Ausbildung senden, die auf Unwohlsein hinweisen. Mein eigenes Pferd
reagiert in bestimmten Situationen mit Frustration und lässt diese
dann an anderen Pferden aus.
Diese Fragen sind für mich im Umgang
mit meinen Pferden sehr wichtig geworden. Ich will mit meinen Pferden
Freude und Spaß haben. Ich denke, dass meine Pferde ihrerseits mit
mir in Freude, Motivation, Neugier zusammen sein wollen. Wir wollen
uns vertrauen.
Ich will Freiwilligkeit von meinen
Pferden. Ich will nicht mit Druck trainieren, arbeiten. Es macht mir
keinen Spaß. Es bringt keine Freude. Es ist Stress. Es darf keine
Pflichtkür werden. „ Sie müssen bewegt werden“.
Lernen kann
Spaß machen – für mich und meine Pferde. Ich sehe es, wie anders
meine Pferde werden, wenn sie Angebote machen können, sich einfach
mal präsentieren und zeigen. Ich sehe, wie neugierig sie mich
anschauen, wenn ich ihnen eine Übung vormache. Sie sind
aufmerksamer. Die Blicke sind am Anfang etwas fragend, verdutzt. Ich
sehe allerdings, wie es in ihren Köpfen rattert. Ich sehe bestimmt
manchmal komisch aus. Ich lache und sie machen es nach. Wir haben
Spaß und das ist für mich das Wichtigste geworden.
Ich bin Kinesiologin und ich
analysiere im Rahmen meiner Behandlungen Emotionen. Im Rahmen dieser
Behandlungen konnte ich junge Pferde beobachten, die roh und im
Alter von 3 Jahren zu Reitpferden ausgebildet werden sollen. Ich habe
14 Tage ihre Emotionen beobachtet. Es ist erstaunlich, welche
Emotionen in den ersten 14 Tagen in diesen Pferden von uns Menschen
kreiert werden. In 14 Tagen wurden bei 2 jungen Pferden folgende
Emotionen kreiiert:
Hass, Panik, Hoffnungslosigkeit,
Schrecken, Groll, Grauen, Unmut, Gedemütigt werden, Bestürzung,
nicht unterstützt werden. Dies sind die ersten Emotionen.
Nachdem diese Pferde merken, sie
kommen da nicht raus, Auseinandersetzungen im Roundpen etc. sehen die
Emotionen so aus: Niedergeschlagenheit, Verwirrtheit, Angst,
Überwältigtsein, Grausen, Wertlosigkeit, Überfordertsein,
Frustration, und wieder gedemütigt sein, es flammt wieder Hass hoch,
Schrecken,
Es nützt nichts. Der körperliche
Stress dieser Pferde ist enorm. Es ist ein Druck in den Pferden auf
der Brust und im Rücken. Dabei haben sie den Menschen in der
Aufzucht doch ganz anders erlebt. Sie verstehen die Welt nicht mehr.
Warum werde ich, Pferd so behandelt?
Was habe ich Euch getan? Ihr wollt mit mir Geld verdienen, warum auf
diese unfreundliche Art und Weise?
Die beiden Pferde, die ich beobachtete
zeigten jetzt die ersten Zeichen der Resignation, Emotionen: geringe
Selbstachtung, Wertlosigkeit, Verzweiflung, Minderwertigkeit,
Abscheu, Hoffnungslosigkeit, Unsicherheit im Kreativen,
Kraftlosigkeit……
Dann werden diese Pferde stumm. Sie
sind das, was zahlreiche, unwissende Menschen wollen: Marionetten. Es gibt keine positive Emotionen mehr. Sie sind abgestumpft und stumm. Sie ertragen und leiden.
Trotz all dieser Trainingseinheiten
bleiben diese Pferde „freundlich“. Diese "negativen" Emotionen arbeiten im
Inneren und kommen in verschiedenen Formen zu gegebener Zeit an die
Oberfläche.
Mein eigenes Pferd will keinen Druck
mehr. Er will lernen, „Ja und wie, aber ohne diesen Druck. Er ist
misstrauisch, wenn ich mit ihm im Round Pen bin. Seine Augen zeigen
mir deutlich, wo er mit seinen Emotionen steht. Es ist eine
Herausforderung mit ihm zu arbeiten und es gelingt, er geht darauf
ein. Er lässt sich mitreißen, überzeugen, motivieren, animieren,
diese Schritte zu tun. Er liebt klare, authentische Aussagen. Ich
auch. Wir haben uns gefunden. Klare Regeln, klare Aussagen,
beständig. Sicherheit. Er folgt, kein Druck.
Ich beobachte mich sehr genau in der
Arbeit mit meinem Pferd. Reflektiere meine Gefühle, Emotionen. Ich
spüre deutlich, wenn etwas zum kochen kommt. Ich gehe sofort einen
Schritt zurück. Ich bleibe still stehen und atme tief. Ich erde
mich, um wieder in eine freundliche, entspannte Energie zu kommen.
Ich denke, es ist sehr wichtig, wenn wir mit unseren Pferden zusammen
sind, unsere Persönlichkeit wahrzunehmen und in den Spiegel zu
sehen.
Die Belohnung in der letzten
Tierkommunikation mit meinem Pferd: Gleich am Anfang hineingeworfen.
„Ich habe mich in dich verliebt“. Ich war verblüfft und habe
öfters nachgefragt. Die Aussage stand immer wieder im Raum.
Volltreffer.
Ich kontrolliere öfters mal nach
unserem gemeinsamen Arbeiten, wie die Emotionen aussehen. Es geht den
Pferden, wie uns Menschen, wenn es aus einer Komfortzone heraustreten
muss, aus gesundheitlichen Gründen, ist es am Anfang nicht immer
angenehm, je nach Charakter. Wichtig für mich, dass keine
Frustrationen entstehen, die sich dann im Umfeld entladen, zum
Beispiel, bei den anderen Pferden in der Herde.
Pferde haben Emotionen, sie wollen
beachtet werden. Beobachtet, schaut hin, hört zu und lasst euren
Bauch sprechen. Diese Botschaften sind die richtigen. Achtet auf eure
Emotionen! Lieber einen Schritt zurück und mit Freude und Spaß das
Training beenden. Es ist die Belohnung für Mensch und Tier.
Positive, zufriedene Gefühle.
Jetzt viel Freude und Spaß mit euren
Pferden,
wie sagt Hempfling: „….das was wir
tun, ist nur sinnvoll, wenn es mit Freude und Erleben verbunden ist,
für uns und unsere Pferde“. Wie recht er hat.
Wie immer mit dem Herzen für Sie und
ihre Pferde unterwegs
Bettina Gebel